Buche zum Baum des Jahres 2022 ausgerufen

Nach 1990 wird die Buche (Fagus) im kommenden Jahr zum zweiten Mal Baum des Jahres sein. Foto: Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW)

Zum Baum des Jahres 2022 ist die Buche (Fagus) ausgerufen worden. Sie ist Deutschlands wichtigster Laubbaum und trägt diesen Titel bereits zum zweiten Mal: Schon 1990 war Fagus zum Image-Botschafter der deutschen Bäume gekürt worden, als zweite Baumart überhaupt. Damals hatten der Buche Luftschadstoffe stark zugesetzt, heute ist sie schwer von der Trockenheit der vergangenen Jahre betroffen.

Spärliches Laub und abgestorbene Kronenteile sind sichtbaren Anzeichen dafür, dass die Buchen schlecht mit der Trockenheit zurechtkommen. Betroffen sind vor allem die älteren Exemplare, denn seit 2018 sind die tieferen Bodenwasserspeicher leer. Die tiefwurzelnden Bäume können nicht genügend Feinwurzeln nachbilden, um die Wasserversorgung weiter zu gewährleisten. Daher gilt es als gesichert, dass die Buche auf trockenen Standorten verschwinden und durch trockenheitstolerantere Baumarten verdrängt werden wird. Ebenso wie die Fichten haben auch die Buchen zunehmend mit Schädlingen wie dem Buchenspringrüssler und dem kleinen Buchenborkenkäfer zu kämpfen.

Die jüngsten Erfahrungen lassen Fachleute daran zweifeln, dass die Buche die klimaplastische Baumart der Zukunft ist, als die sie in Diskursen mitunter dargestellt wird. Tatsächlich hat es nur anderthalb Trockenjahre gebraucht, um die Vitalität des Baumes in einigen Teilen Deutschlands erheblich zu mindern. Dabei spielte es keine Rolle, ob sie ungestört im Buchennationalpark Hainich oder im bewirtschafteten Wald wachsen.

Den Buchen kann aber geholfen werden. Indem die vitalsten Bäume im Wald belassen werden, kann sich eine trockenheitstolerantere Buchen-Naturverjüngung bilden. Auch die Buchen-Forschung muss gefördert werden. Ein positives Signal kommt dahingehend aus Frankfurt am Main: Prof. Dr. Markus Pfenninger von der dort beheimateten Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) hat mit seinem Team die komplette Erbinformation von gesunden und stark geschädigten Buchen analysiert. Dabei haben die Forscher die entscheidenden 100 DNA-Abschnitte für die Dürreresistenz erkannt. Dank solcher Analysen können in Zukunft die widerstandsfähigen Exemplare ausgewählt und wieder in die Erde gebracht werden.

ILa/hb