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Massenhaftes Buchensterben erschüttert Nordamerika

Die Amerikanische Buche kann bis zu 40 Meter hoch werden und ist an der US-Ostküste eine der häufigsten Baumarten. Nun läuft sie Gefahr, für immer aus der nordamerikanischen Landschaft zu verschwinden.Foto: Marqqq, Wikimedia Commons CC BY-SA 3.0

Hiobsbotschaft von jenseits des Atlantiks: Immer mehr Amerikanische Buchen (Fagus grandifolia) fallen einer Vernichtungswelle zum Opfer, die sich über den Osten des Kontinents ausbreitet. Wie die US-Fachzeitschrift "Science" berichtet, verdächtigen Forscher winzige Fadenwürmer (Nematoden) aus Asien, das massenhafte Buchensterben in den USA und Kanada herbeizuführen.

Uneinigkeit über den Auslöser

Auf ihrem Heimatkontinent gelten die Parasiten zwar als Plage, töten die von ihnen befallenen Bäume jedoch nicht ab. Die Wirkung der Nematoden auf Fagus grandifolia ist allerdings verheerend: Sie fressen sich durch die Blätter und rufen so deren Welke hervor. Das vermutet zumindest David McCann vom Ohio Department of Agriculture, der aus erster Hand beobachtete, wie Tausende der besagten Würmer aus infizierten Buchenblättern hervorkrochen.

Um den Nachweis zu erbringen, dass tatsächlich die Fadenwürmer hinter der Buchenvernichtung stecken, machte er im Gewächshaus eine Probe aufs Exempel: Der Wissenschaftler infizierte gesunde Buchen mit den Parasiten und stellte fest, dass sie daraufhin dieselben Synonyme zeigten wie ihre Artgenossen in der freien Natur.

Zweifel an der Fadenwurm-These meldete Enrico Bonello von der Ohio State University an. Er hielt McCann entgegen, dass die Parasiten nicht zwingend der Auslöser der Buchenwelke sein müssen, aber durchaus als Vektor für Krankheitserreger fungieren könnten.

Es drohen dramatische Folgen

Ungeachtet seines Auslösers könnte das Buchensterben dramatische Folgen haben. Die Amerikanische Buche ist einer am weitesten verbreiteten Bäume an der US-Ostküste. Von den Great Lakes im Norden bis in den Bundesstaat New York im Südosten sind die bis zu 40 Meter hohen Baumriesen prägende Landschaftselemente. Dazu stellen die Nüsse der Amerikanischen Buche eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Eichhörnchen und Rotwild dar.

Ökologen sind alarmiert - nicht zuletzt deshalb, weil Nordamerika über Jahrzehnte hinweg bittere Erfahrungen mit Baumkrankheiten gemacht hat: Die Amerikanische Kastanie etwa, einst der bedeutendste Waldbaum der Ostküste, ist heute nahezu ausgestorben.

Hendrik Behnisch