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Baumschule von Ehren verzichtet auf gebietseigene Gehölze
Dieser Schritt dürfte die Klimabaum-Debatte anheizen: Die Baumschule Lorenz von Ehren steigt aus der Zertifizierungsgemeinschaft gebietseigener Gehölze (ZgG) aus. Konkret bedeutet das eine Abkehr von der Aufzucht und dem Verkauf heimischer Bäume. Als Grund gibt Firmenchef Bernhard von Ehren an, dass man künftig vermehrt auf das Klimawandelsortiment setzen wolle.
Die Entscheidung dürfte allein deshalb für Aufsehen sorgen, weil das Familienunternehmen mit seinen Standorten in Hamburg, Bad Zwischenahn und Holm als eine der führenden Baumschulen Europas gilt. Das 190 Mitarbeiter starke Unternehmen gehörte mit zu den ersten Baumschulen überhaupt, die seinerzeit die Zertifizierung vieler Gehölze als gebietseigen von der ZgG erhalten haben.
Die strategische Neuausrichtung steht im Einklang mit den Impulsen, die seit Jahren aus Teilen der der Baum-Szene kommen. Viele Baumfachleute sehen es mittlerweile als gegeben an, dass heimische Stadtbäume an den verstärkt auftretenden Hitzesommern zugrunde gehen werden. Um den zunehmenden Baumausfällen in Deutschlands Innenstädten entgegenzuwirken und das Mikroklima wieder zu verbessern, müsste man immer mehr sogenannte Klimabäume pflanzen. Dabei handelt es sich um gebietsfremde Gehölze, die aus wärmeren Gebieten - wie etwa Südosteuropa - stammen und mit Hitzesommern sowie Trockenstress besser zurechtkommen.
Im Hinblick auf die Sortiment-Erweiterung der Baumschule haben deren Spezialisten bereits damit begonnen, Analysen zu erstellen. Geklärt werden soll die Frage, welche momentan als klimawandeltauglich eingestuften Baumarten und -sorten bestehen werden. Diejenigen, die den Ansprüchen gerecht werden, sollen zusätzlich ins Sortiment aufgenommen werden. hb