"Baumpflege auf höchstem Niveau: Fortbildung und Austausch"
QBB: Mitarbeiterschulung im Essener Grugapark
Anfang Juni trafen sich 24 Baumpflegeunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet im Essener Grugapark. Die Qualitätsgemeinschaft Baumpflege und Baumsanierung (QBB) hatte zur Mitarbeiterschulung mit Vorträgen und Workshops sowie anschließender Mitgliederversammlung geladen.
Rund 80 Teilnehmende folgten der Einladung und diskutierten an zwei Tagen, was Qualität in der Baumpflege aus eigener Perspektive und aus der Sicht der Auftraggeber bedeutet.
Am ersten Tag skizzierte beispielsweise Marcus Kamplade in seinem Vortrag "Die Qualität in der Baumpflege aus kommunaler Sicht" die Perspektive öffentlicher Auftraggeber. "Gute Baumpflege hört nicht beim korrekten Schnitt auf, sondern umfasst auch die ökologische Begleitung im Rahmen von Baumaßnahmen. Denn der Baumerhalt ist für die Zukunft unabdingbar", forderte Kamplades. Im Anschluss referierten Norbert Bösken, Abteilung Waldungen und Baumpflege der Stadt Essen, über den Einsatz und die Möglichkeiten digitaler Baumzwillinge und Alexander Borgmann gen. Brüser, Gesellschafter von ARBOR revital, über die Vorteile eines sensorgestützten Bewässerungsmanagements.
Einen Einblick in die aktuelle Praxis der Baumpflege vermittelte am zweiten Tag Daniel Winter, Gesellschafter der Buteo Landschaftsökologen aus Recklinghausen. Winter gab Praxistipps zum Artenschutz direkt an den Bäumen im Grugapark und schulte die Baumpflegerinnen und Baumpfleger beispielsweise zum Umgang mit neuen Technologien wie Endoskop- und Thermalkameras bei der Untersuchung von Baumkronen und Baumhöhlen, gab Hinweise zur rechtlichen Situation oder der richtigen Verhaltensweise beim Schadensfall.
Ein ganzheitlicher Ansatz der Baumkontrolle stand im Fokus des Workshops von Daniela Antoni aus Stockstadt am Main in Bayern. Sie stellte verschiedene neuartige Pilze vor, die als Folge des Klimawandels zunehmend an unseren Bäumen zu finden sind. "Durch den Klimawandel sind viele Bäume inzwischen so geschwächt, dass sie sich nicht mehr gegen diese Pilze wehren können", erläuterte die Baumsachverständige und vermittelte anschließend verschiedene Verfahren und Strategien einer zuverlässigen Pilzdiagnostik. Im weiteren Verlauf des Workshops wandte sich Antoni den Habitatbäumen zu und erklärte anhand ausgewählter Exemplare im Grugapark, wie bei diesen häufig stark geschädigten Bäumen der Spagat zwischen Verkehrssicherheit und Artenschutz gelingen kann. Ein dritter Workshop, durchgeführt von Olaf Florin, Sachverständiger für Baumpflege aus dem hessischen Vellmar, behandelte die mechanischen und baumbiologische Auswirkungen von Asteinkürzungen. Wissenswertes über ausgewählte botanische Besonderheiten berichtete Grugapark-Mitarbeiter Rolf Mücke bei einer Führung durch den rund 60 Hektar großen Landschaftspark mit 95-jähriger Geschichte.
ILa/QBB