Bestäuberfreundliche und klimawandeltolerante Stadt- und Straßenbäume

1. Baumhasel (Corylus colurna) als jüngerer Baum. Fotos: Jonas Renk

Indem sie zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung beitragen und dabei zugleich selbst möglichst tolerant gegenüber dem Klimawandel sind und indem sie die Biodiversität zum Beispiel dadurch fördern, dass sie mit einem vielfältigen und durchgehenden Blühspektrum Nektar und Pollen für verschiedene Bestäuberinsekten bieten, können Bäume wichtige Funktionen übernehmen. Hier werden einige Laubbäume vorgestellt, die sich in diesem Kontext für den dicht bebauten Siedlungsbereich und den Straßenraum besonders gut eignen.

Bäume dienen dem Klimaschutz und der Luftreinhaltung und tragen zugleich zum Beispiel durch Abkühlungseffekte mittels Evapotranspiration (Verdunstung) und Verschattung in sommerlichen Hitze- und Trockenphasen zur Klimaanpassung bei. In den baulich verdichteten Wärmeinseln der Städte und Gemeinden wie typischerweise den Innenstädten und Ortskernen sind diese Abkühlungseffekte für die Bevölkerung besonders wichtig, um die dort am stärksten auftretende Hitze zu mindern. Um diese Ökosystemleistungen für den Menschen erbringen zu können müssen die Bäume dabei gleichzeitig selbst möglichst vital und somit tolerant gegenüber den zunehmenden Hitze- und Trockenphasen sein.

In Städten in ohnehin warmen und trockenen Regionen ist bereits auf dramatische Weise zu beobachten, wie unzählige alte Bäume in den dicht bebauten Bereichen und im Straßenraum dem sommerlichen Hitze- und Trockenstress nicht mehr standhalten und absterben. Vor diesem Hintergrund gilt es zum einen, für Stadt- und Straßenbäume möglichst günstige Bedingungen zu schaffen (geeigneter Boden oder Substrat mit günstigem Wasser- und Luft-Haushalt, ausreichende Wasserversorgung in Hitze- und Trockenphasen, angemessene Baumscheiben und -gruben, fachgerechte Neupflanzungen mit Schutz des Stammes vor Sonnenbrand und Frostrissen sowie großer Gießmulde, usw.). Zum anderen sollte bei der Auswahl der Bäume für Neupflanzungen darauf geachtet werden, möglichst hitze- und trockenheitsverträgliche Arten und Sorten zu verwenden.

3. Blüte der Kornelkirsche (Cornus mas) im März in Würzburg. Foto: Jonas Renk

4. Blüte der Baum-Felsenbirne (Amelanchier arborea) Mitte April in Würzburg. Foto: Jonas Renk

5. Blüte des Spitzahorns (Acer platanoides) Mitte April in Würzburg. Foto: Jonas Renk

Doch der Klimawandel ist nur eine der großen Herausforderungen, bei denen Stadt- und Straßenbäume eine nicht zu unterschätzende Funktion einnehmen können. Entsprechende Bäume können zugleich Nahrungsquelle und Lebensraum für viele verschiedene, teils seltene Arten sein und so dem ebenfalls zunehmenden Verlust der Biodiversität entgegenwirken. Die Biodiversität gilt als Basis für Ökosystemleistungen und bildet damit die natürliche Lebensgrundlage der Menschen. Je höher die Biodiversität ist, desto stabiler, widerstandsfähiger und leistungsfähiger sind Ökosysteme. Besonders anschaulich wird die Abhängigkeit des Menschen von der Biodiversität bei der Insektenbestäubung: Der Großteil aller Wild- und Kulturpflanzen ist auf die Fremdbestäubung durch Tiere angewiesen. In Europa erfolgt die Tierbestäubung fast ausschließlich durch Insekten wie Wildbienen (Solitärbienen), Hummeln, Schwebfliegen, Wespen, Käfer, Schmetterlinge und Nachtfalter.

Für einen großen Teil unserer Ernährung gilt daher: Ohne Bestäuberinsekten keine Befruchtung, keine Ernte, keine Nahrung. Und dies ist nur eine von vielen wichtigen Ökosystemleistungen, für die die Insekten entscheidend sind. Mit Stadt- und Straßenbäumen können ihre Populationen erheblich gefördert werden, insbesondere indem ihnen mit einem vielfältigen und durchgehenden Blühspektrum Nektar und Pollen angeboten wird. Auf Grund ihrer wichtigen Rolle in natürlichen Kreisläufen und da es sich bei den meisten Bestäubern um sehr mobile Fluginsekten handelt (manche unserer Falter wie Admiral und Distelfalter überqueren zur Überwinterung sogar die Alpen und das Mittelmeer) kann die Förderung von Bestäuberinsekten weit über den Ort des Baumes hinauswirken.

Der beispielhaften Auswahl der hier empfohlenen bestäuberfreundlichen Stadt- und Straßenbäume liegt eine Auswertung der von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) und dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) empfohlenen "Zukunftsbäume für die Stadt" nach ökologischen Kriterien mit dem Fokus auf Bestäuberinsekten zu Grunde. In der 2020 herausgegebenen Broschüre "Zukunftsbäume für die Stadt" werden 65 Arten und Sorten von Bäumen aus der GALK-Straßenbaumliste vorgestellt, die insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels im verdichteten Siedlungsraum und an Straßen als besonders zukunftsfähig erachtet werden. Alle der in diesem Beitrag vorgestellten bestäuberfreundlichen Bäume sind laut GALK als Straßenbäume mindestens "mit Einschränkungen geeignet", zum Großteil sogar als "geeignet" bis "gut geeignet" eingestuft. Ergänzend zu den "Zukunftsbäumen für die Stadt" und der GALK-Straßenbaumliste sind stellenweise Ergebnisse von Dr. Philipp Schönfeld und Dr. Susanne Böll insbesondere aus dem Forschungs- und Innovationsprojekt "Stadtgrün 2021+" eingebunden worden.

6. Junger Spitzahorn (Acer platanoides) in voller Blüte vor dem Blattaustrieb Mitte April in Würzburg. Foto: Jonas Renk

7. Blumenesche (Fraxinus ornus) 'Mecsek'. Foto: Jonas Renk

8. Blumenesche (Fraxinus ornus) 'Obelisk'. Foto: Jonas Renk

9. Blumenesche (Fraxinus ornus) in voller Blüte im Mai an der Mainpromenade von Veitshöchheim bei Würzburg. Foto: Jonas Renk

Als bestäuberfreundlich werden in diesem Beitrag grundsätzlich die Bäume eingestuft, die zu einem vielfältigen und durchgehenden Blühspektrum für die Bestäuber beitragen, indem sie viel Pollen oder Nektar bieten, diesen in einem besonders blütenarmen Aktivitätszeitraum – speziell im Vorfrühling sowie im Spätsommer und zum Herbst hin – bereitstellen oder mit denen eine große Bandbreite unterschiedlicher Arten unterstützt werden kann. Nektar und Pollen sind als zentrale Nahrungsgrundlage von Bestäuberinsekten entscheidend für deren Überleben: Nektar dient ihnen als stark zuckerhaltige Substanz vor allem zur eigenen Energieversorgung.

Für die Pflanzen ist der in den Nektardrüsen gebildete Saft eine Art Lockmittel oder Belohnung für die Bestäuber, die bei der Nektaraufnahme (gewollt oder ungewollt) im Gegenzug den Transport des Pollens und damit die Bestäubung übernehmen. Pollen (Blütenstaub) enthält insbesondere Proteine (Eiweiße) beziehungsweise Aminosäuren, aber zum Beispiel auch Zucker, Fette und Öle, Mineralstoffe und Vitamine und wird daher auch bewusst von Bestäubern aufgenommen. Von Bienen und Hummeln wird Pollen zum überwiegenden Teil für die Aufzucht ihrer Brut genutzt.

Die in diesem Beitrag verwendeten und in Tabelle 2 angegebenen Nektar- und Pollenwerte beruhen überwiegend auf den auch vom Institut für Erwerbs- und Freizeitgartenbau der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in deren Publikation "Bienenbäume" verwendeten Werten. Für die Hinweise auf die typischen Bestäuber in der Tabelle sind nach Möglichkeit die Angaben des Umweltforschungszentrums Leipzig-Halle GmbH (UFZ) in deren Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland (BiolFlor) verwendet worden. Vereinzelt sind auch eigene Einschätzungen aus den Angaben zu nah verwandten Baumarten abgeleitet worden.

Besonders früh blühende "Zukunftsbäume": Baumhasel (Corylus colurna), Kornelkirsche (Cornus mas) und Baum-Felsenbirne (Amelanchier arborea) für den Vorfrühling

Früh im Jahr (im phänologischen Vorfrühling) blühende Pflanzen sind von hoher Bedeutung, damit diejenigen Bestäuber Nahrung finden, die schon in dieser noch von wenigen Blüten geprägten Zeit aktiv sind. Unter den betreffenden Bestäubern finden sich zum Beispiel viele Wildbienen und Hummeln. Unter den hier vorgestellten Stadtbäumen sind die Baumhasel (Corylus colurna) als Vertreter der größeren Bäume und die Kornelkirsche (Cornus mas) als Vertreter der kleinkronigen Bäume mit ihren frühen, häufig schon ab Februar geöffneten Blüten hervorzuheben. Die Baumhasel bildet zwar keinen Nektar und wird über den Wind bestäubt, ihr Pollen ist dennoch eine wichtige frühe Futterquelle für die Insekten. Außerdem dienen ihre Haselnüsse zahlreichen Kleinsäugern wie Eichhörnchen, Bilchen und Mäusen sowie Vögeln (z. B. Spechten, Krähen und Eichelhähern) als energiereiche Nahrung.

Der in der Regel 15 bis 18 Meter hochwachsende Baum kommt ursprünglich aus Südosteuropa und Asien, wird aber in Mitteleuropa schon seit Mitte des 16. Jahrhunderts angepflanzt. Die gelben Blüten der heimischen Kornelkirsche bieten von Februar bis April viel Nektar und Pollen und werden von verschiedenen Bestäubern, insbesondere mittelrüsseligen Bienen, Käfern, Fliegen, Schwebfliegen und Wespen besucht. Die Kornelkirsche wird als Kleinbaum in der Regel nur 5 bis 6 Meter hoch und wächst recht langsam. Die Nektar- und Pollenwerte der ab März rosa bis weiß blühenden Baum-Felsenbirne (Amelanchier arborea) 'Robin Hill' sind etwas niedriger als die der Kornelkirsche. Allerdings eignet sie sich als Straßenbaum. Ebenso wie die Baumhasel sind auch Kornelkirsche und Baum-Felsenbirne wichtige Vogelnährgehölze, wobei ihre Früchte jeweils auch für den Menschen sehr wohlschmeckend sein können.

Ahorne (Acer) und Blumenesche (Fraxinus ornus) als alternative Frühlingsblüher für den Erst- und Vollfrühling während der Hauptblüte der Obstbäume

Klassische Obstbäume sind im Straßenraum und im verdichteten Siedlungsraum im Vergleich zur Kulturlandschaft und Hausgärten eher selten vorzufinden. Einige Ahorne und die Blumenesche (Fraxinus ornus) können hier eine Alternative für die vielen Bestäuber-Insekten sein, die im phänologischen Erst- und Vollfrühling unterwegs sind und zum Teil ihre Nester anlegen. Die beiden heimischen Ahornarten Feldahorn (Acer campestre) und Spitzahorn (Acer platanoides) bieten Nektar und Pollen für verschiedene Insektengruppen. Neben mittelrüsseligen Bienen werden die Blüten auch von Käfern, Fliegen, Schwebfliegen und Wespen besucht. Unter beiden Ahornarten gibt es einige Sorten, die sich auch als Straßenbäume eignen: beim Feldahorn die Sorte 'Elsrijk' und beim Spitzahorn die Sorten 'Allershausen', 'Cleveland' und 'Columnare'. Diese Sorten werden alle etwas kleiner als die jeweilige Art. Am größten wird im Regelfall die Sorte 'Allershausen' (Höhe 15 bis 20 m), gefolgt von 'Cleveland' (Höhe 10 bis 15 m), 'Elsrijk' (Höhe 6 bis 12 m) beziehungsweise 'Columnare' (Höhe bis 10 m). Die Krone von 'Columnare' wächst je nach Typ im Habitus von schmal säulenförmig bis hin zu einer breit aufgeweiteten Krone.

Die cremeweißen Blüten der aus Südosteuropa stammenden Blumen- oder auch Mannaesche (Fraxinus ornus) liefert keinen Nektar, dafür aber viel Pollen für Bienen, Hummeln, Wespen, Wollschweber und Schwebfliegen. Ein Vorteil dieser Eschenart ist, dass sie scheinbar nicht vom Eschentriebsterben betroffen ist, während die heimische Esche (Fraxinus excelsior) sowie andere Eschen-Arten und -Sorten von diesem Pilz befallen werden. Die Blumenesche wird in der Regel etwa 8 bis 12 Meter hoch.

Frühsommertracht nach der Obstblüte: Mehlbeeren (Sorbus)-Arten und -Sorten und Wollapfel (Malus tschonoskii)

Für die Zeit nach der Hauptblüte der Obstbäume (im phänologischen Frühsommer) gibt es unter den "Zukunftsbäumen" einige Nektar und Pollen bildende Stadtbäume für die "Frühsommertracht", die auch als Straßenbäume geeignet sind. Die drei Mehlbeeren Echte Mehlbeere (Sorbus aria) 'Magnifica', Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia) 'Brouwers' und Thüringische Eberesche (Sorbus x thuringiaca) 'Fastigiata' blühen von Mai bis Juni mit einem mittleren Nektar- und Pollenwert. Ihre weißen Blüten werden insbesondere von Bienen und Schwebfliegen besucht. Mit ihren Beeren sind Mehlbeeren wichtige Vogelnährgehölze. Die Echte Mehlbeere ist heimisch. Bei der Schwedischen Mehlbeere und der Thüringischen Eberesche handelt es sich um Kreuzungen. Mehlbeeren wachsen eher langsam und die Höhen liegen bei den drei genannten Arten in der Regel im Bereich zwischen 5 bis 12 Meter.

In dieser Größenordnung liegt auch der ursprünglich aus Japan stammende Woll-Apfel (Malus tschonoskii). Der Zierapfel bietet im Mai Nektar und Pollen für Bestäuber-Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge und ist durch seine Früchte ebenso ein Vogelnährgehölz. Ausgehend von anderen Zieräpfeln dürften die Nektar- und Pollenwerte des Woll-Apfel recht gut sein.

Linden für die Hoch- und Spätsommertracht

Während die Versorgung mit Nektar und Pollen bildenden Blüten für Bestäuber-Insekten im Frühling und Frühsommer häufig noch vergleichsweise gut ist, ist das Blütenangebot im Spätsommer (ebenso wie im Vorfrühling) eher gering. Als zukunftsfähige Stadt- und Straßenbäume spielen hier insbesondere verschiedene Linden eine wichtige Rolle, die – je nach Art – von Juni bis August Blüten bieten. Lindenblüten zeichnen sich dabei insbesondere durch sehr viel Nektar aus und werden vor allem von Hautflüglern wie Bienen und Hummeln beflogen. Unter den beiden heimischen Lindenarten Sommerlinde (Tilia platyphyllos) und Winterlinde (Tilia cordata) gilt Letztere (auch wenn der Name etwas anderes vermuten ließe) als hitze- und trockenheitsverträglicher. Die Blüten der Winterlinde werden von Juni bis Juli von mittelrüsseligen Bienen und Hummeln, aber auch Käfern, Fliegen, Schwebfliegen und Wespen beflogen. Die aus Nordamerika stammende Sorte "Rancho" der Art wächst recht langsam und wird in der Regel 8 bis 12 Meter hoch. Auch die drei aus Kreuzungen gezüchteten Linden Königslinde (Tilia x europaea 'Pallida'), Kegellinde (Tilia x flavescens 'Glenleven') und Krimlinde (Tilia x euchlora) blühen etwa im Zeitraum Juni bis Juli. Die Königslinde ist eine schnell wachsende Kreuzung aus den beiden heimischen Lindenarten und erreicht (wie der Name erahnen lässt) unter den hier aufgeführten Linden die größte Höhe von regelmäßig 30 bis 35 Meter. Krimlinde und Kegellinde wachsen ebenfalls schnell und werden in der Regel bis 20 Meter hoch. Die Amerikanische Linde (Tilia americana) 'Nova' und die recht bekannte, aus dem Balkan stammende Silberlinde (Tilia tomentosa) 'Brabant' blühen noch etwas später, ungefähr im Juli und August und somit in einer noch blütenärmeren Zeit. Bei letzteren beiden Arten handelt sich ebenfalls um recht große Stadtbäume: Die Amerikanische Linde wird in der Regel 25 bis 30 Meter hoch, die Silberlinde erreicht normalerweise immerhin 20 bis 25 Meter. Im Forschungsprojekt "Stadtgrün 2021+" ist die Silberlinde am Standort Würzburg über mehrere Jahre getestet worden und hat sich dort als äußerst anpassungsfähiger, hitze- und tockenheitstoleranter Stadtbaum herausgestellt. Alle in diesem Beitrag vorgestellten Linden eignen sich als Straßenbaum. Die Winterlinde 'Rancho', die Silberlinde 'Brabant', die Königslinde und die Kegellinde sind als Straßenbaum sogar gut geeignet.

Hinweise zur Verwendung dieser Liste

Bei der Verwendung der in diesem Beitrag vorgestellten Liste mit bestäuberfreundlichen und klimawandeltoleranten Stadt- und Straßenbäumen sollte berücksichtigt werden, dass diese Liste keinesfalls einen abschließenden Charakter haben kann. Manche der weiteren Bäume mit Blüten für Bestäuber in der GALK-Straßenbaumliste befinden sich aktuell noch im Test, wodurch darin noch keine spezifische Einschätzung zur Eignung als Straßenbaum enthalten ist. Entsprechende Bäume sind in diesem Beitrag nicht enthalten. Auch sind Baum-Neophyten unter den "Zukunftsbäumen" beziehungsweise den Bäumen der GALK-Straßenbaumliste, die als invasiv oder potenziell invasiv gelten, in diesem Beitrag aus ökologischen Gründen nicht aufgeführt, wobei auch solche Bäume im Siedlungsraum für Bestäuber von Nutzen sein können. Dies gilt beispielsweise im Hinblick auf die als invasiv eingestufte Robinie (Robinia pseudoacacia) und die als potenziell invasiv eingestufte Amerikanische Gleditschie (Gleditsia triacanthos) (zur Einstufung vgl. BfN 2013). Beide Arten bieten Bestäubern sehr viel Nektar und etwas Pollen (vgl. LWG 2019) und die problematische Verdrängung heimischer Arten ist in Baumscheiben und Baumstreifen im verdichteten Siedlungsraum oft nur bedingt möglich. Ferner wird mit den in diesem Beitrag vorgestellten Bäumen eher auf die Generalisten unter den Bestäubern und weniger auf die Spezialisten, also auf die Blüten bestimmter einzelner Arten spezialisierte Bestäuber abgezielt, da die Absicht im Vordergrund steht, möglichst vielen Bestäubern durchgängig Nahrung zu bieten.

Ausblick

Um Bestäuberinsekten insgesamt zu fördern, ist natürlich mehr nötig, als ihnen Trachtpflanzen mit Nektar und Pollen zu bieten. Viele Wildbienen und Hummeln sind beispielsweise für ihre Nachkommen auf offene Bodenstellen und Hohlräume im Boden, sandige Bereiche, stehendes und liegendes Totholz, Laubhaufen (Ackerhummel), offene Stängel und ähnliche Strukturen angewiesen. Andere Bestäuber wie etwa Schmetterlinge benötigen hingegen für Ihre Raupen geeignete Futterpflanzen. Manchmal können die Baumscheiben und -streifen der Stadt- und Straßenbäume genutzt werden, um diesen Lebensraumansprüchen ebenfalls Rechnung zu tragen. Entsprechend bepflanzte oder extensiv gemähte Bereiche können außerdem Nahrung in Zeiträumen bieten, in denen die Kronen darüber nicht blühen oder sie können anderen Insekten Nahrung liefern als die Bäume.

So können sich Bäume und darunterliegende Bereiche gegenseitig ergänzen. Untersuchungen von Böll et al. (2019) haben darüber hinaus gezeigt, dass bei Stadtbäumen insbesondere durch gemischte Bepflanzung der Bäume und Pflanzstreifen an Stelle punktueller Baumscheiben zur Insektenvielfalt beigetragen werden kann. Im Sinne der Biodiversität wäre insofern eine Abkehr von der klassischen Allee oder Baumreihe mit durchgehend derselben Baumart hin zu einer Mischung aus unterschiedlichen Baumarten sowie weg von den kleinen einzelnen Baumscheiben hin zu streifenförmigen Verbünden zielführend. Wenn dabei auch noch auf ein vielfältiges und durchgängiges Spektrum an Trachtpflanzen und ergänzende Elemente wie liegendes Totholz und offen-sandige Bodenstellen geachtet wird, kann vor Ort sehr viel für die Biodiversität erreicht werden.

Die Möglichkeiten, mit zukunftsfähigen Stadt- und Straßenbäumen effektiv Bestäuberinsekten und andere Arten zu fördern sind jedenfalls groß und es bleibt zu hoffen, dass diese Potenziale zukünftig verstärkt genutzt werden.

LITERATUR