"Allee des Jahres 2023" ist eine Linden-Allee nahe Havelberg
Anlässlich des "Tages der Allee" am 20. Oktober kürte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die "Allee des Jahres 2023". Aus den 180 Beiträgen wählte eine Jury das Bild von Jella Schnirch und Erik Peretzke, eine Linden-Allee östlich von Havelberg. Der zweite und dritte Preis gehen an Allee-Aufnahme aus Mecklenburg-Vorpommern.
Die Jury beeindruckte das sehr originelle Motiv der Siegeraufnahme. Es sei Fotografen gelungen, einen wunderbaren Effekt zu nutzen. Das Bild scheint zunächst gespiegelt, ist aber eine Gabelung von zwei wunderschönen Alleen. Für die besondere Stimmung sorgten die mit Raureif behangenen Zweige der Linden, die weißen Felder und unbefestigten Wege.
"Nach früherem Brauch musste, so die Sage, jede Braut zwischen Havelberg und Wöplitz zu ihrer Hochzeit eine Linde pflanzen", erklärte Peretzke. Heute hat die Allee eine Länge von etwa 1,3 Kilometern. "Während der Wintertage in der Raureifphase übte die Allee einen märchenhaften Charme aus und an der Stelle, an welcher die Allee sich gabelt, hatte sie etwas von einer optischen Täuschung, einem Spiegelungseffekt", so die beiden Ausgezeichneten.
"Dieser herrliche Brauch ist ein Beispiel dafür, wie sehr Alleen zu unserem Kulturgut gehören. Heute sind diese Alleen ein besonders beeindruckendes und wichtiges Landschaftselement, begeistern Anwohner und Touristen gleichermaßen", sagte Katharina Dujesiefken, BUND-Alleenexpertin. Wie grüne Lebensadern durchziehen Wege unsere Landschaft, ermöglichen uns von einem Ort zum anderen zu gelangen oder bei einem Spaziergang die Seele baumeln zu lassen. Auch Tiere wie Insekten, Fledermäuse und Vögel nutzen die Strukturen entlang der Wege, wie Alleen, Baumreihen oder Hecken, als Lebensraum und um sich zu orientieren. "Viele naturnahe ländliche Wege und mit ihnen die Natur und Artenvielfalt am Wegesrand werden überbaut. Täglich findet Zerschneidung von Landschaft durch Neu- und Ausbau auch durch den ländlichen Wegebau statt. Es ist schön, ein naturbelassenes Wegenetz, wie hier, zu finden", so Dujesiefken. ILa