18. Dresdner StadtBaumtage
Nutzungskonkurrenz: Neue Flächen braucht der Baum

150 Teilnehmer tauschten sich bei den Dresdner StadtBaumtagen über den Zustand des Stadtgrüns aus. Foto: Ines Lauzat/Pro Baum
Mitte März fanden die 18. Dresdner StadtBaumtage statt. Rund 150 Teilnehmer fanden ein Plätzchen in der Dresdner Johannstadthalle. Auf dem Programm der sehr beliebten Weiterbildungsveranstaltung standen zwölf aktuelle Fachvorträge, Fachausstellung, Exkursion sowie Austausch und Netzwerkpflege. Das Forum wurde von der Technischen Universität Dresden und dem Dresdner Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft in Kooperation mit dem Deutschen Bauminstitut veranstaltet. Zu den Referenten zählten unter anderem: Andreas Roloff, Markus Streckenbach, Cedric Vornholdt, Hendrik Weiß, Steffen Rust, Jonas Reif oder Gordon Mackenthum.
Mehr Stadgrün nicht ohne Mobilitätswende
"Wirklich miteinander ins Gespräch kommen, miteinander Lösungen suchen und finden dafür stehen die Stadtbaumtage", mit diesen Worten begrüßte Prof. Dr. Andreas Roloff alle Zuhörer und lud dazu ein, Fragen und Probleme gleich beizusteuern und gemeinsam zu diskutieren. Das Themenspektrum war diesmal breit aufgestellt und reichte von Straßenbaumkonzeptionen, Klimafolgenanpassung und Baumschutzrecht über Baumstandorte mit Rigolenfunktion sowie Uraltbaumpflege und Schadensdiagnostik bis hin zum Einsatz von KI und den Baumdarstellungen in Bildern von Caspar David Friedrich. Mattes Hoffmann vom Dresdner Amt für Stadtgrün gab mit seinem Vortrag zur "Dreifachen Innenentwicklung – eine neue Perspektive für das Dresdner Straßenbaumkonzept" einen spannenden Einblick in das geplante Vorgehen der Landeshauptstadt den eigenen Baumbestand zu schützen und weiter auszubauen. Besonders bei der Bepflanzung überhitzter Innenstadtgebiete gebe es eine enorme Nutzungskonkurrenz bei den zur Verfügung stehenden Flächen, so Hoffmann. "Oft wird die Schaffung neuer Baumstandorte regelrecht verhindert", erklärte er weiter. Die nachhaltige Stadtenwicklung kann nur gelingen, wenn gleichzeitig eine Mobilitätswende herbeigeführt und das Stadtgrün gleichberechtigt in den Fokus genommen werden. Die dreifache Innenentwicklung biete dafür gute Lösungsansätze.

Die Fachausstellung bot die Gelegenheit, sich über neue Produkte und Verfahren zu informieren. Foto: Ines Lauzat/Pro Baum
Bewässerungstechnik optimiert Versorgung
Eric Fieseler und Thomas Maier informierten über ein Potsdamer Pilotprojekt zur Klimafolgenanpassung. Die Landeshauptstadt Potsdam nutzt bei der nachhaltigen Entwicklung des Baumbestandes eine Bodenfeuchte-Sensorik an Stadtbäumen. Neben der anhaltenden Trockenheit, begrenztem Wurzelraum, Salzeintrag und intensiver Wärmerückstrahlung durch Versiegelung gefährden zusätzlich weitere Temperaturunterschiede bedingt durch die Nähe zu Berlin die ohnehin schlechte Gesamtsituation des Stadtgrüns. Durch die Ausstattung mit Sensoren soll das Wassermanagement verbessert werden, da die einzelnen Standorte eine angepasste Versorgung erhalten, so Fieseler.
Die Baumpfleger Daniel Spletzer und Martin Oerlel referierten über die Uraltbaumpflege und erläuterten ihr Vorgehen beim Umgang mit einem Naturdenkmal in der Nähe von Leipzig, genauer gesagt der Platane von Oelzschau. Die alte Platane gilt als die zweitdickste, einstämmige Ahornblättrige Platane in Deutschland und als dickste und vermutlich älteste in Sachsen. "Ganzheitlichkeit bei der Uraltbaumpflege bedeutet, den Baum nicht isoliert in Bezug auf die Verkehrssicherheit zu betrachten, sondern Bereiche wie den Artenschutz oder die Finanzierung bestmöglich mit zu berücksichtigen", sagte Oertel. Ebenso seien Behutsamkeit und Respekt im Umgang mit Naturdenkmalen besonders wichtig. Eine genaue Analyse und geschickte Abwägung seien verpflichtend, um so viel von ihnen zu erhalten, wie nur möglich.
Wer an den 19. StadtBaumtagen 2026 in Tharandt teilnehmen möchte: Am 1. August um 8 Uhr öffnet das Anmeldeportal, die Plätze werden wie immer heiß begehrt sein.
ILa