Mehr Geld für geschundene Berliner Straßenbäume

Zu wenig Geld und zu wenig Personal haben zu einer Vernachlässigung der Berliner Straßenbäume geführt.Foto: JFL Photography, Fotolia.com

Berlins Straßenbäumen soll es besser gehen: In diesem Jahr erhalten die Bezirksämter eine Sonderzuweisung von 8,1 Millionen Euro für die Baumpflege. Im vergangenen Jahr waren es 6,5 Millionen Euro gewesen. Rein rechnerisch können die Grünflächenämter damit nun knapp 67 Euro pro Berliner Stadtbaum ausgeben.

Allerdings werden nach Auskunft der Umweltverwaltung rund 80 Euro für die Pflege pro Jahr und Baum benötigt.

Dank jahrzehntelanger Sparpolitik im Grünbereich standen für die Berliner Straßenbäume bis zum vergangenen Jahr nur etwa die Hälfte dieser Mittel zur Verfügung. Auch beim Personal war gespart worden: Allein im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in der City West waren im Grünflächenamt von benötigten 5,75 Stellen zur Straßenbaumpflege nur zwei vorhanden. Das recherchierte der Berliner "Tagesspiegel" im Januar. Die Folge: Von etwa 43000 Straßenbäumen in Charlottenburg-Wilmersdorf müssten inzwischen rund 30000 pflegerisch behandelt werden. Bei über der Hälfte von ihnen sind fachliche Maßnahmen überfällig, weil abgestorbene Äste zu entfernen sind. Käme es zu einem Unfall durch herabstürzendes Gehölz, könnten Mitarbeiter des Grünflächenamtes wegen Vernachlässigung der Verkehrssicherheit haftbar gemacht werden, erläuterte der verantwortliche Bezirksstadtrat dem "Tagesspiegel".

Wegen der Misere um den Baumbestand pflanzt der Bezirk im Westen Berlins bereits seit über einem halben Jahr keine neuen Straßenbäume mehr. Spenden für Neupflanzungen werden nicht mehr angenommen. Zuerst sollen die Altlasten aufgearbeitet werden. Ab dem Frühjahr kommenden Jahres könne es wieder neues Grün am Straßenrand geben, erklärte Bezirksstadtrat Oliver Schruoffeneger. Dann werden auch die Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für Bauprojekte zum Zuge kommen, die eigentlich in diesem Jahr an der Reihe gewesen wären.

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